Das Brünneken ist eine Quelle des kleinen Baches Bohmke, der von dort in nördliche Richtung fließt und schon nach einigen hundert Metern in die Heder mündet. Dem Wasser der Quelle wird eine heilkräftige Wirkung, besonders bei Augenleiden, zugeschrieben. Über der Quelle ist die Brünnekenkapelle aus dem Jahr 1851 errichtet. An jedem Maisonntag führt eine feierliche Prozession mit dem Gnadenbild zu diesem Ort.
Das am Brünneken die Heilkraft der Quelle im Vordergrund stand, belegte ein kleiner hölzerner Bildstock, der sogenannte „Marienstock“, der bis in die 50er Jahre hinein am Brünneken stand. Er befand sich an der Stelle, an welcher der Rosenstrauch Ritter Wilhards wuchs. Zu dieser Zeit stand an der Quelle auch schon ein Kreuz. Spätestens seit dem frühen 17. Jahrhundert befand sich am Brünneken ein kleine Kapelle. Es handelte sich um eine kleine Fachwerkkapelle.
Die Initiative für den Neubau ging vom damaligen Ortsvorsteher Heinrich Bathe aus. Die Eingabe, die Pfr. Brockmann diesbezüglich an das Generalvikariat macht, vermittelt uns ein Bild vom Brünnekengelände im Jahr 1851. Er berichtet: „Etwa 10 Minuten von Verne liegt das sgn. hl. Brünnchen. Es ist überbaut von einem kleinen elenden Häuschen, in dem ein Muttergottesbild steht.“ Weil dieser Ort mit der Wilhard-Legende eng verknüpft ist, wird er gern von Einheimischen und Fremden aufgesucht. Aber das Häuschen, in dem das Marienbild steht, könnte man auf den ersten Blick eher für einen Feldstall als für ein Kapellchen halten. Der hiesige Ortsvorsteher Heinrich Bathe, auf dessen Grund und Boden sich das Brünnchen befindet, möchte gern das alte unansehnliche und baufällige Kapellchen abbrechen und an seiner Stelle eine neue Kapelle bauen.
Die Kapelle wurde so gebaut, dass die Quelle in ihrer Mitte liegt und einen Abfluss zur Bohmke hat. Auch wurde sie mit einem Altar und mit Bänken ausgestattet, so dass die hl. Messe gefeiert werden konnte. 1854 lieferte die Gießerei Dubois aus Paderborn eine kleine Glocke von 170 Pfund. Durch glücklichen Zufall überlebte sie beide Weltkriege.
Nach dem II. Weltkrieg verfiel die Brünnekenkapelle zusehends, so dass am Ende der 60er Jahre der Abriss der Kapelle erwogen wurde. Sie sollte durch eine neue Kirche in Betonbauweise ersetzt werden. Nach dem Amtsantritt von Pfarrer Friedrich Appelhans (1969), wurde dieser Plan jedoch verworfen und die Kapelle restauriert.
Die sieben Freuden
Die sieben Bildstöcke aus dem Jahr 1679, die seit 1932 südlich des Weges zur Kapelle stehen, hatten ursprünglichen ihren Platz an der Straße zwischen Verne und Salzkotten. Sie wurden vom Paderborner Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg (1661-1683) gestiftet und wurden bei der Kleinen Liebfrauentracht, einer Anfang der siebziger Jahre eingestellten Prozession, besucht. Sie stehen in der alten westfälischen Tradition der Sieben Fußfälle, Vorform auch des Kreuzwegs. Das Bemerkenswerte der Verner Stationen ist ihr Titel. Statt der geläufigen Sieben Schmerzen sind es die Freuden Mariens, die in den modernen Sandsteinreliefs in den Nischen der Stationshäuschen dargestellt sind:
- Menschwerdung des Sohnes Gottes
- Gnadenreiche Geburt Jesu Christi
- Ankunft der Weisen
- Siegreiche Auferstehung Jesu vom Tode
- Glorreiche Himmelfahrt des Heilands
- Herabkunft des Heiligen Geistes
- Glorreiche Aufnahme der Mutter Gottes
Das Quellwasser
Wegen der Boden- u. Grundwasserbelastung und zum Schutz gegen Vandalismus war der Brunnen seit Jahren geschlossen.
In der Zeit von Pastor Norbert Abeler wurde er wieder geöffnet und das Wasser zu einem neu geschaffenen Brunnen vor der Kapelle geleitet. Jedes Jahr wird es vor dem Beginn der Wallfahrtszeit von einem amtlichen Labor untersucht und erhält bislang jedesmal die Bestätigung, dass es Trinkwasserqualität hat.
Dem Quellwasser schrieben vor allem Augenkranke heilende Wirkung zu. In den notvollen Jahren des 30-jährigen und der späteren Kriege wurde sie häufig von und für Kranke aufgesucht. Darauf deutete früher ein Bildstock von 1699 hin, der in Latein die Inschrift trug:
Quelle lebendigen Wassers,
Dir zu Händen, Pilger!
Wenn eine Krankheit dich quält,
bringe dir Heilung dein Gott.
Die Kurzfassung Quelle lebendigen Wassers von Rüdiger Weinstrauch enthält weitere Informationen zum Brünnekenwasser.