Der Ursprung des Gnadenbildes geht auf die Legende von Ritter Wilhard zurück.

Der reiche Reliquienschatz der nach Verne gelangt war, wurde bei den Prozessionen getragen. Für diese Umtragung wurde im Jahr 1220 das Gnadenbild erstellt. Es ist aus Eichenholz geschnitzt . In dem ausgehöhlten Bildwerk sind verschiedene Reliquien aufbewahrt, darunter die der heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen. Kleine beiliegende Pergamentstreifen enthalten diese Heiligennamen. Die Schriftzüge auf dem Pergament gehören der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts an.

Der Legende nach soll auch das geschnitzte Muttergottesbild von Ritter Wilhard im Gnadenbild enthalten sein.

Die romanische Madonna sitzt auf einem Sessel und hält auf dem linken Arm das gekrönte Jesuskind mit der Weltkugel, in der rechten Hand hält Maria das Zepter. Die Gesichter von Mutter und Kind sind einander zugewandt.

Das ursprüngliche Material, aus dem dieses Kleinod geschaffen wurde, ist heute durch kostbare Gewänder verdeckt.

Das Gnadenbild ist auf einer Kupferplatte befestigt, die am Rande strahlenförmig ausgeschnitten ist. 1744 wurde das Bild auf einen vergoldeten Fuß gestellt. An der Fußplatte sind zwei aufrecht stehende Stangen befestigt, die einen vergoldeten Himmel tragen. Zwischen den beiden Eisenstangen ist auf der Rückseite das Bildes ein vergoldeter Strahlenkranz angebracht. Der gesamte Thron ist ein Geschenk des Reichshofrates von Vogelius.

1669/70 schafft Meister Schlüchting aus Welda den Barocken Gnadenaltar, in dem heute noch das Gnadenbild „Unserer Lieben Frau vom Troste der Betrübten“ thront. Eine beachtliche Leistung für einen Meister vom Lande. Die beiden Engel unmittelbar neben dem Gnadenbild und die westlichen größeren Figuren der Heiligen des Paderborner Landes Liborius und Meinolphus stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Johann Echterhoff.

Die erste Illuminierung des Gnadenaltars besorgte im Jahr 1670 Meister Hermann Arnold Lohemeyer aus Salzkotten. Die damaligen Templierer der Gemeinde haben über die Dauer der Herstellung des Altars, die verbrauchten Materialien, die Stundenlöhne und aller Nebenkosten genauestens Buch geführt.

Die Krönung des Gnadenbilds

Im Jahr 1913 am Feste Maria Himmelfahrt wurde das Verner Gnadenbild feierlich gekrönt. Der Anlass war der 150. Jahrestag der Wallfahrt von Paderborn nach Verne. Bischof Karl Josef Schulte von Paderborn nahm die feierliche Krönung vor.

Eigentlich sollte die Krönung auf dem Tag der Paderborner Wallfahrt  – Maria Heimsuchung – stattfinden, aber leider war zu diesem Zeitpunkt die päpstliche Genehmigung noch nicht vorhanden, deshalb musste die Krönung bis zum Feste Maria Himmelfahrt verschoben werden.

Am Krönungstag trug der Wallfahrtsort ein „festliches Kleid“. Bischof und Generalvikar wurden mit allen Ehren begrüßt und in die Kirche geleitet. In der Kirche wurde die päpstliche Urkunde verlesen. Nach der Eucharistiefeier wurde das Gnadenbild aus der Kirche getragen und auf eine geschmückte Empore gestellt, die vor dem damaligen Schulgebäude aufgebaut war. Unter großer Stille und Anteilnahme des Volkes vollzog der Bischof die Krönung. Zuerst setzte er dem Jesuskind und dann der Mutter Gottes eine goldene Krone aufs Haupt. Begeistert und ergriffen stimmte die Menge in den Jubelgesang ein: „Glorreiche Himmelskönigin , o Maria!“

Nach der Predigt und dem Bischöflichen Segen endete die Krönungsfeierlichkeit mit dem Ambrosianischen Lobgesang. Bei einer päpstlich genehmigten Krönung eines Gnadenbildes wird eine getreue Darstellung dieses Bildes verlangt zur Aufbewahrung in Rom. Eine Ordensfrau aus dem Mutterhaus der Franziskanerinnen wurde mit dieser Aufgabe betraut.